Der Titelkampf im ADAC Opel e-Rally Cup spitzt sich zu

Erster Saisonsieg für Timo Schulz beim Österreich-Debüt des ADAC Opel e-Rally Cup. Cup-Leader Max Reiter verliert in Weiz an Boden, starker Gaststart von Luca Waldherr. In der Gesamtwertung sind die beiden Führenden nur noch um einen Punkt getrennt.

Hochspannung an der Spitze des ADAC Opel e-Rally Cup 2022. Mit seinem ersten Saisonsieg bei der Rallye Weiz rückte Timo Schulz bis auf einen Punkt an die Spitze des Zwischenklassements im ersten elektrischen Rallye-Markenpokal weltweit heran. Der 22-jährige Saarländer und sein Beifahrer Pascal Raabe lagen nach zwölf anspruchsvollen Wertungsprüfungen über mehr als 120 WP-Kilometer 13,6 Sekunden vor den Lokalmatadoren Luca Waldherr/Peter Müller, die für ihren eindrucksvollen Gasteinsatz im ADAC Opel e-Rally Cup allerdings keine Meisterschaftspunkte erhielten. Den dritten Rang in der Gesamt- und damit den zweiten in der Cup-Wertung belegten die Schweden Calle und Torbjörn Carlberg. Als Vierte der Gesamtwertung wurden Lukas Thiele und Jara Hain mit den Punkten für Platz 3 belohnt und hielten damit in der Zwischentabelle die vierte Position.

Unglücklich verlief die anspruchsvolle Rallye vor der herrlichen Kulisse der Oststeiermark hingegen für die Gesamtführenden Max Reiter/Lina Meter. Einem zeitraubenden Ausritt bereits in der zweiten Wertungsprüfung am Freitag und einigen nicht optimalen Prüfungen am Samstag folgte in WP10 zu allem Überfluss noch ein Reifenschaden. Am Ende verlor der zweimalige Saisonsieger als Fünfter und Vierter der Punktewertung in der Cup-Tabelle deutlich an Boden auf Schulz, zumal dieser in der „Power Stage“ (WP12) trotz Waldherrs Bestzeit zeitgleich mit Carlberg die fünf möglichen Bonuspunkte einstrich. Drei Wertungsläufe vor Saisonschluss trennt die beiden saarländischen „Landsleute“ Reiter und Schulz damit ein einziger Punkt.

Die Freude beim Sieger war natürlich groß: „Alles bestens! Wir haben von Anfang an unser Ding gemacht, einen guten Rhythmus gefunden und schon am Freitag ein kleines Polster zu den anderen herausgefahren. Am Samstag konnten wir alles ein bisschen ruhiger angehen und den Vorsprung verwalten. Ein bisschen Genugtuung verspüre ich nach meinem ersten Sieg im ADAC Opel e-Rally Cup schon. Und nun ist das große Ziel klar: Wir wollen den Cup-Titel.“

Dieses Ziel hat sich natürlich auch Reiter weiter auf die Fahnen geschrieben: „Das war eine schwierige Rallye für uns. Wir haben eine Menge gelernt und dazu noch ein bisschen Pech gehabt. Gerade als es besser zu laufen begann, erwischte uns der Reifenschaden. Aber natürlich ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir werden alles daransetzen, auch am Ende der Saison noch vorne zu sein.“

Gastfahrer Waldherr, der am Samstag fünf WP-Bestzeiten in den steirischen Asphalt brannte, haderte ein wenig mit einem möglichen entgangenen Sieg: „Nach einigen Rallyes in anderen Autos musste ich mich erst wieder an den Corsa-e Rally gewöhnen. Am zweiten Tag konnten wir deutlich zulegen. Leider hat uns ein Plattfuß auf WP7 die Siegchancen gekostet. Wir sind sechs Kilometer auf der Felge gefahren. Aber es war ein toller Kampf gegen Timo, der fehlerfrei gefahren ist. Gratulation!“

„Ich freue mich über die Punkte für Rang 3 – aber da geht noch mehr“, kommentierte Lukas Thiele seine starke Rallye. „Abgesehen von der Tatsache, dass wir eine neue Motorhaube brauchen, war es eine coole Rallye. Die Charakteristik der Strecken hier mit den vielen flüssigen Kurven liegt mir deutlich mehr als die deutschen Rallyes.“ Und auch Joe Baur war mit Rang 6 nicht restlos zufrieden: „Ich ärgere mich, dass wir uns in der letzten Prüfung zu sicher gefühlt und so noch einen Platz an Max hergeschenkt haben. Das verdirbt mir ein bisschen die Freude über eine ansonsten tolle Rallye.“

Die großen Pechvögel der Rallye hießen Luca Pröglhöf und Peter Medinger. Die Österreicher waren als Vierte auf dem Weg zu ihrem besten Resultat im ADAC Opel e-Rally Cup, als ihnen auf dem Rundkurs Naas (WP11) ein folgenschwerer Fehler unterlief. „Wir hatten vorne rechts einen schleichenden Plattfuß und haben im Auto diskutiert, ob wir das Rad in der laufenden Prüfung wechseln sollen. Weil wir beide aber der Meinung waren, wir hätten die dritte Runde schon absolviert, sind wir direkt ausgefahren – und das war leider ein Umlauf zu früh“, so Pröglhöf. Die fünf fälligen Strafminuten warfen die Einheimischen auf den achten Schlussrang zurück. Lucas einziger Trost: „Dass wir hier schnell waren. Diesen Schwung wollen wir zu den nächsten Rallyes mitnehmen. Shit happens …“

Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott war mit dem Verlauf des österreichischen Debüts des Corsa-e Rally rundum zufrieden: „Bei dieser Rallye hat alles gestimmt – anspruchsvolle Wertungsprüfungen vor wunderbarer Kulisse und vielen begeisterten Fans, packende Fights um die Spitzenpositionen, nochmals erhöhte Spannung an der Tabellenspitze, eine perfekte Organisation und einmal mehr der Beweis, dass elektrischer Rallyesport funktioniert. Unsere Corsa-e Rally haben tadellos funktioniert, das Zuschauen hat viel Spaß gemacht. Wir freuen uns sehr auf die kommenden drei Rallyes.“

Der fünfte Lauf zum ADAC Opel e-Rally Cup 2022 findet am 19./20. August im Rahmen der ADAC Saarland-Pfalz Rallye rund um St. Wendel statt.

 

Stand ADAC Opel e-Rally Cup 2022 (nach 4 von 7 Läufen): 1. Reiter 107. 2. Schulz 106. 3. Carlberg 78. 4. Thiele 73. 5. Van der Marel 60. 6. Van Hoof und Kattenbach, je 52. 8. Pröglhöf 50. 9. Lemke 42.