Alexander Merkel ist beim Finale zur Deutschen Rallye-Meisterschaft im Rahmen der AvD-Sachsen-Rallye am letzten Oktober-Wochenende eine besondere Ehre zuteilgeworden. An der Seite seiner Copilotin Lisa Kiefer fuhr der 25-Jährige aus Kitzingen bei Würzburg mit dem Gewinn der 2WD-Gesamtwertung für zweiradgetriebene Fahrzeuge den ersten nationalen Meistertitel für den Opel Corsa Rally4 ein.

Der Plan, seiner vielversprechenden Rallye-Karriere mit dem neuen Kundensportler aus Rüsselsheim zusätzlichen Schub zu verleihen, reifte schon seit dem DRM-Saisonfinale 2019. Bei der ADAC 3-Städte Rallye belegte der Unterfranke im erfolgreichen Vorgängerfahrzeug, dem Opel ADAM R2, auf Anhieb den dritten Rang in der Klasse. „Seither planen wir den DRM-Einstieg mit Opel, auch wenn Corona dann alles durcheinandergebracht hat“, erzählt Merkel. „Die Entscheidung zu Gunsten des Corsa Rally4 und des Teams Waldherr Motor-Sport war letztlich recht einfach, denn wir wollten ein Paket haben, das uns in die Lage versetzen kann, auf Anhieb vorne reinzufahren.“

Der 208 Turbo-PS starke Fronttriebler erwies sich der Vorschusslorbeeren als würdig. Beim DRM-Saisonstart 2021 im Rahmen der ADAC Rallye Stemweder Berg tobten Merkel/Kiefer im Corsa Rally4 vom Start weg vorne mit und lagen bis zur vierten Wertungsprüfung (WP) auf dem zweiten Rang. „Da wusste ich direkt: Wir haben die richtige Entscheidung getroffen“, schwärmte der junge Rallyefahrer. „Die Beschleunigung und Traktion haben uns überzeugt, auch wenn wir beim Setup noch nicht perfekt aussortiert waren. Der Speed hat sofort gepasst. Leider kam dann in WP4 diese Kuppe, auf der wir uns den Ölkühler zerrissen haben.“

Die Wiedergutmachung erfolgte bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye – und was für eine. „Wir wollten den Fauxpas von Stemwede unbedingt gutmachen, haben sofort einen guten Rhythmus gefunden und konnten so auch erstmals unser volles Potenzial zeigen“, kommentierte Merkel, der sich mit seinem ersten RC4- und 2WD-Sieg eindrucksvoll im Titelkampf zurückmeldete.

Nach erneut starken Auftritten bei der Cimbern- und 3-Städte Rallye reisten Merkel/Kiefer als 2WD-Tabellenführer zum Finale nach Sachsen. Doch die Hatz auf den schnellen Asphaltpisten rund um Zwickau geriet für die Opel-Besatzung zur Zitterpartie. „Es war ein Kampf mit mir selbst“, so Merkels selbstkritische Analyse. „Wir mussten ja eigentlich nur durchfahren. Aber irgendwie bin ich aus dem Rhythmus gekommen – vielleicht eine Frage der mangelnden Erfahrung. Und nach dem Überschlag in WP6 war die Stimmung natürlich komplett im Keller.“

Doch das Wort „Aufgeben“ kommt im Wortschatz der WMS-Truppe nicht vor. Also reparierte man den Corsa Rally4 am Straßenrand, sodass Merkel/Kiefer als Klassensiebte das Ziel erreichten – und damit den viel umjubelten 2WD-Klassentitel für die deutsch-österreichische Kombination nach Hause fuhren.

Für Alexander Merkel die Addition mehrerer starker Komponenten: „Die Dynamik der gesamten WMS-Mannschaft ist gigantisch! Da ist so viel Herzblut im Spiel! Professionalität paart sich mit dem Spaß am Rallyesport. Das war eine ganz wichtige Komponente. Die zweite war natürlich Lisa. Mir war klar, dass ein erfahrener Copilot für mich entscheidend sein würde. Mit Lisa hat es ab dem ersten Meter gepasst. Es hat während der gesamten Saison nicht einmal zwischen uns geknirscht. Und last but not least das Auto. Der Corsa Rally4 hat ja schon bei mehreren Gelegenheiten bewiesen, dass er das Rallyeauto ist, in dem man sitzen muss!“

Was wenig später übrigens auch Roland Stengg/Anna-Maria Seidl im Rahmen der Waldviertel-Rallye mit dem Sieg und Titelgewinn in der Österreichischen 2WD-Staatsmeisterschaft bewiesen. Merkel und Beifahrerin Christina Ettel wurden bei der österreichischen Traditionsveranstaltung starke Zweite und belegten in der 2WD-Gesamtwertung am Ende Rang 4.

Die Saisonplanung für 2022 ist bereits in vollem Gange. Merkel: „Wir wissen noch nicht genau, wo und wie. Aber klar ist, ich möchte einen Corsa Rally4 von Waldherr Motor-Sport fahren. Denn ich habe das starke Gefühl, dass wir unser volles Potenzial noch gar nicht aufgedeckt haben …“